Der Nudgekatalog

Es werden Aufkleber mit der Aufschrift „Sind alle Lichter aus?“ über den Lichtschaltern in den Hotelzimmern angebracht. Dies soll sowohl Gäste als auch das Hotelpersonal daran erinnern das Licht auszuschalten, wenn sie das Zimmer verlassen. Als weitere Erinnerung für das Personal wird eine Glühbirne am Housekeeping-Wagen angebracht.

Dieser Nudge soll durch eine Erinnerung sowie die Erhöhung der Auffälligkeit wirken.

Es wird eine kurze Schulung zur Verbesserung des Wissens der Mitarbeitenden in der Produktion über die potenziellen Einsparungen durch das Ausschalten der Druckmaschinen durchgeführt. Dann werden an jeder Produktionslinie Erinnerungszettel angebracht, die die Mitarbeitenden an das Ausschalten der Druckmaschinen erinnern und bildlich darstellen, wie viel Strom und Lösungsmittel täglich eingespart werden können.

Dieser Nudge soll durch die bildliche Darstellung der Ressourcenverbräuche und der Erinnerung in der Entscheidungssituation wirken.

An Lichtern werden Aufkleber mit der Aufschrift „Drück mich zum Abschied“ angebracht. Dadurch sollen die Mitarbeitenden darauf aufmerksam gemacht bzw. daran erinnert werden, die Beleuchtung auszuschalten, wenn sie Feierabend machen und das Büro verlassen.

Dieser Nudge soll durch eine Erinnerung sowie die Erhöhung der Auffälligkeit und die Erinnerung wirken.

Anwohner/innen privater Haushalte erhalten Botschaften zu ihrem Energieverbrauch, wobei nicht die umweltrelevanten Folgen, sondern spezifische gesundheitsschädigende Auswirkungen betont werden. Konkret wird vor Lungenkrankheiten oder Krebsarten, die durch Luftverschmutzung entstehen, gewarnt.

Dieser Nudge wirkt durch die Übersetzung von Umweltinformationen in andere Kategorien, in diesem Fall die Übertragung in den Gesundheitsbereich. Dadurch werden andere Assoziationen hervorgerufen und das Thema wird für den Einzelnen relevanter.

Es werden verschiedene Erinnerungsslogans (z.B. „Sei kein Gangster, schließ das Fenster.“) sowie Anleitungen zum richtigen Lüften in Form von Piktogrammen entworfen. Diese werden als Poster an den Ausgangstüren der Toilettenräume auf Augenhöhe von innen und als Aufkleber an den Fenstern angebracht.

Dieser Nudge wirkt durch eine Vereinfachung von Informationen. Durch die Position der Aufkleber am Fenstergriff hat er zudem die Wirkung einer Erinnerung.

Aus den Mitarbeitenden eines Unternehmens werden eine oder mehrere Personen als freiwillige Energiebeauftragte ausgewählt. Diese Beauftragten senden monatliches Feedback über die Energieeinsparungen in kWh im Bürogebäude an andere Kolleg/innen und fungieren als Kontaktperson.

Dieser Nudge wirkt durch das regelmäßige Feedback zu vergangenem Verhalten in leicht verständlichen Einheiten durch eine gleichgestellte und vertrauensvolle Person. Dieser Nudge zeigte in einer Studie durchschnittliche Energieeinsparungen von 4% – 7% in den jeweiligen Bürogebäuden.

Aufkleber mit Piktogrammen und schriftlichen Erinnerungen an das Ausschalten von Beleuchtungen und Geräten werden in Augenhöhe über dem Lichtschalter am Ausgang jedes Büros angebracht. Damit werden Mitarbeitende beim Verlassen des Raumes an das Ausschalten der Beleuchtung und aller elektronischen Geräte erinnert.

Dieser Nudge soll durch eine Erinnerung sowie die Erhöhung der Auffälligkeit wirken.

Am Ausgang der Büroräume werden Infotafeln angebracht. Diese geben übersetzte Informationen zum Verbrauch der verschiedenen Geräte in verständlichen Einheiten wider. Zudem werden auf der Infotafel Schiebebilder mit dem Motiv „Angestellter am Schreibtisch (alle Geräte/Lichter an)“ angebracht. Wenn ein Mitarbeitender das Büro verlässt, so schiebt er/sie den Regler nach oben und es entsteht ein Bild mit ausgeschalteten Geräten und Lichtern.

Dieser Nudge wirkt durch eine Übersetzung von Informationen und stellt zudem eine Erinnerung bereit.

Die automatische Abschalteinrichtung der Klimaanlage wird auf den Zeitpunkt des Feierabends der meisten Mitarbeitenden (z.B. 17 Uhr) eingestellt. Falls es weiterhin zu warm sein sollte, so können die Mitarbeitenden die Klimaanlage einfach wieder anschalten. Ab dem festgelegten Zeitpunkt stellt sich die Klimaanlage dann im Stundenrhytmus ab (falls sie an ist) und muss aktiv wieder eingeschalten werden.

Dieser Nudge wirkt durch die Änderung der Voreinstellung an der Klimaanlage.

Im Rahmen einer Kampagne werden auf einer zentralen unternehmensinternen Plattform Nachrichten mit einer Botschaft („Watt ihr wollt“) sowie übersetzten Informationen zu den Auswirkungen des Energieverbrauchsverhaltens am Arbeitsplatz an die Mitarbeitenden gerichtet. Diese Informationen erscheinen automatisch, wenn der PC gestartet wird.

Dieser Nudge wirkt auf mehreren Ebenen: Die Mitarbeitenden werden automatisch an das Stromsparen erinnert und wichtige Informationen dazu werden verständlich übersetzt. Zudem kann die interne Kampagne identitätsstiftend sein und als verstärkte Selbstverpflichtung wirken.

Einbau eines Alarms in den Kühlschrank, der aktiviert wird, sobald die Tür des Kühlschrankes zu lange offen steht. Eine spielerische Alternative dazu sind Gadgets in Form kleiner Tiere (z.B. Pinguin oder Eisbär), die in den Kühlschrank gestellt werden und dort als Alarm fungieren. Wenn die Kühlschranktür geöffnet wird, begrüßt das Tier die jeweilige Person. Lässt man jedoch die Tür zu lange offen, wird das Tier ärgerlich. Dieser Mechanismus macht es schwieriger, die offene Tür und den dadurch entstehenden zusätzlichen Energieverbrauch zu ignorieren.

Der Nudge wirkt vor allen Dingen durch seine Funktion als Erinnerung bzw. als Alarm.

In einem laminierten Grundrissplan werden alle Lichter und Geräte markiert, die nachts ausgeschaltet werden sollen. Dieser Grundrissplan wird an den Spinden der zuständigen Person aufgehängt und soll immer zur letzten Kontrollrunde durch das Unternehmen mitgenommen werden. Zudem wird an die auszuschaltenden Geräte bzw. Lichtschalter eine fluoreszierende Eule angebracht, die leuchtet sobald das Licht ausgeht.

Der Grundrissplan soll als eine Vereinfachung von Informationen wirken. Außerdem dient er als Erinnerung, da er am Spind hängt. Die Eulen sollen positives Feedback geben, wenn man das Licht ausmacht.

Der Energieverbrauch des Computers aller Mitarbeitenden in einem Unternehmen wird über einen Stromzähler gemessen und in kWh-Einheiten aufgezeichnet. Jeder der Mitarbeitenden erhält ein wöchentliches Feedback per E-Mail, das mit einer Schulnote sowie einem entsprechend der Note ausformulierten Lob bzw. Kritik versehen ist. Außerdem enthält die E-Mail ein Ranking mit den Schulnoten aller anderen Mitarbeitenden. Dieser Nudge wirkt durch die Bereitstellung von wöchentlichem Feedback zum Energieverbrauch und dem öffentlichen Vergleich mit den anderen Mitarbeitenden.

Achtung: Die Ausgestaltung des Feedbacks kann variieren und dem Kontext angepasst werden; so kann beispielsweise die Komplexität der Informationen weiter reduziert werden, indem nur die Relation des eigenen Energieverbrauchs im Vergleich zu anderen Mitarbeitenden öffentlich gemacht wird – etwa durch lachende oder weindende Smileys.

Die Voreinstellung für alle PCs der Mitarbeitenden wird dahingehend verändert, dass der Monitor nach einer Inaktivität von 10 Minuten in einen Ruhemodus versetzt wird. Zusätzlich werden alle PCs und Laptops am Freitag nach Ende der Rahmenarbeitszeit um 19.00 automatisch heruntergefahren. Vor dem automatischen Abschalten der PCs und Laptops erscheint eine Warnung mit einem Countdown von 5 Minuten, die auf das Abschalten hinweist und den Mitarbeitenden die Möglichkeit lässt, aktiv zu widersprechen.

Dieser Nudge wirkt durch die veränderte Voreinstellung an den PCs und Laptops der Mitarbeitenden.

Die Türen zum Kühlraum sollen nur im Bedarfsfall geöffnet sein, um Energie zu sparen. Zur Visualisierung des Energieverbrauchs erscheint ein Smiley-Icon auf einer digitalen Anzeige in der Nähe des Kühlraums. Es zeigt drei Stufen an: lachend = optimale Temperatur im Kühlraum, neutral = kritisch/etwas zu warme Temperatur, weinend = deutlich zu warme Temperatur im Kühlraum. Dadurch soll den Mitarbeitenden verdeutlicht werden, dass durch das geöffnete Tor Kälte und somit Energie entweicht.

Dieser Nudge soll Feedback über das eigene Verhalten geben und zudem Informationen übersetzen.

Es werden Aufkleber über den Fenstergriffen in den betroffenen Büro- und Sozialräumen angebracht. Die Aufkleber zeigen drei Bilder zur Abfolge des richtigen Lüftungsverhaltens. Zudem wird durch eine Comic-Geschichte in der eigenen Mitarbeiter-Zeitschrift den Mitarbeitenden nachhaltiges Lüftungsverhalten nähergebracht.

Dieser Nudge wirkt durch eine Vereinfachung von Informationen. Durch die Position der Aufkleber am Fenstergriff hat er zudem die Wirkung einer Erinnerung.

Mitarbeitende in sechs verschiedenen Gebäuden einer Universität treten in einem Energiespar-Wettbewerb gegeneinander an. Zu diesem Wettbewerb wird eine Online-Plattform mit Informationen genutzt. Im Fokus steht vergleichendes Feedback zwischen den Gebäuden, das in Form von Graphen in einem Ranking präsentiert wird. Alternativ dazu ist auch ein Wettbewerb von zwei Teams möglich, wobei das Team gewinnt, das die meisten „richtigen“ (also wirksamen) Energiesparmaßnahmen aus einer Auswahl gewählt hat. Nach dem Wettbewerb erfolgt auch hier ein Vergleich mit dem anderen Team und der Gewinner wird öffentlich gemacht. Dieser Nudge wirkt hauptsächlich durch den sozialen Vergleich und das Feedback. Verstärkt wird er durch das Element des Wettbewerbs. Der Nudge führte in einer Studie zu durchschnittlichen Energieeinsparungen von 6,5% pro Gebäude.

Achtung: Nach Abschluss der Maßnahme sollte darauf geachtet werden, dass die Einsparungen nicht wieder verschwinden oder sogar höhere Verbräuche folgen (sog. Rebound-Effekt). Eine längere Laufzeit oder eine jährliche Wiederholung der Maßnahme kann hier sinnvoll sein, um den Effekt des Nudges langfristig zu verankern.

Nach dem Auslesen des Stromzählers erhalten die Verbraucher/innen eine schriftliche Nachricht mit Informationen, wie viel Energie (in kWh pro Tag) sie in einer entsprechenden Periode verbraucht haben sowie Informationen über den durchschnittlichen Verbrauch in der Umgebung. Je nach dem eigenen Verbrauch im Verhältnis zu den Nachbarn wird die Nachricht mit einem lachenden, neutralen oder weinenden Smiley versehen, das Anerkennung bzw. Verbesserungspotenzial ausdrücken soll.

Der Nudge ist wirksam durch das konkrete Feedback zu vergangenem Verhalten, den Verweis auf einen sozialen Referenzpunkt sowie den Hinweis auf die gesellschaftliche Akzeptanz des Verhaltens.

An den Treppenstufen werden motivierende Schilder mit übersetzten Botschaften (z.B. Energieverbrauch des Körpers beim Treppenlauf und Energieverbrauch des Aufzugs) angebracht. Die Botschaften sollen die Mitarbeitenden dazu bewegen, die Treppe statt den Aufzug zu nutzen. Zudem wird die Anzahl der Treppenläufe durch die Mitarbeitenden durch ein zu befüllendes Glasgefäß visualisiert. Das Glasgefäß wird am Ende der Treppe am Eingang des Büros angebracht. Nach jedem Treppenlauf werfen die Mitarbeitenden eine Nuss in das Glas. Durch die Menge an Nüssen erhalten die Mitarbeitenden Feedback dazu, wie viele Treppenläufe sie bereits absolviert haben.

Dieser Nudge wirkt durch die motivierenden Botschaften am Anfang der Treppe, das Feedback durch das Nussglas und die Erhöhung der Selbstverpflichtung.

Dieser Nudge besteht aus der Veränderung der Standardeinstellung für Thermostate z.B. in großen Bürogebäuden. Konkret wird die Standardeinstellung der Temperatur auf dem Thermostat um 1 ° C reduziert.

Der Nudge wirkt durch die Veränderung der Voreinstellung, die selten nachträglich manuell verändert wird.

Achtung: Eine Reduktion der Temperatur-Voreinstellung um 2°C oder mehr erzielte in der Studie nicht den gewünschten Effekt, da in dem Falle vermehrt manuelle Anpassungen vorgenommen wurden. Die Veränderung sollte also möglichst nicht oder kaum wahrnehmbar sein. Hierzu muss auch die Höhe der Ausgangstemperatur berücksichtigt werden.