Green Nudging
Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung kann große Auswirkungen haben.

Das Projekt Green Nudging

Wollen Unternehmen und Kommunen ihre Energie- und Klimabilanz verbessern, sollten sie ihre Mitarbeitenden mitdenken. Denn ihr Verhalten trägt maßgeblich zum Ressourcenverbrauch bei. Dabei sehen sie sich allerdings mit einem allzu menschlichen Phänomen konfrontiert: Obwohl das Wissen über Klimaschutz und das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft steigen, führt dieses nicht zwingend zu verändertem Verhalten – weder im privaten Umfeld noch am Arbeitsplatz. Genau an dieser Herausforderung setzt Green Nudging an: Innerbetriebliche Prozesse sollen so angepasst werden, dass die Mitarbeitenden automatisch klimafreundlicher handeln.

Dies soll sich mit Green Nudging ändern!

Acht Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven nahmen an der Pilotphase des Projektes teil. Mit Unterstützung der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, dem Projektpartner ConPolicy, Institut für Verbraucherpolitik, und externen Berater*innen entwickelte jedes Pilotunternehmen in Workshops mit Mitarbeitenden individuelle Nudges, die einige Wochen oder Monate in den Unternehmen getestet und evaluiert wurden. So erfuhren die Betriebe, ob der Nudge tatsächlich zu einer Verhaltensänderung führt und CO₂ eingespart wird.

Während der anschließenden Roll-Out-Phase haben weitere, vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unterschiedlicher Branchen aus Bremen und Bremerhaven am Projekt teilgenommen. Auch Betriebe aus Sachsen (Sächsische Energieagentur) und dem Rhein-Neckar-Kreis (Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis) waren dabei. Sie erhielten Unterstützung in Workshops, profitieren von den Erfahrungen der Pilotunternehmen und konnten auf die entwickelten und evaluierten Nudges zugreifen.

Zu den Modellunternehmen

Ziel des Projektes

Neben konkreten CO₂-Einsparungen in den teilnehmenden Unternehmen wurden viele Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Instrumentes Nudging gewonnen, die Sie im Folgenden finden.

Der Nudge-Katalog, ein Leitfaden, vertiefende Transferblätter sowie eine Präsentation zum Thema Nudging helfen weiteren Unternehmen und Kommunen, eigenständig Nudges zu entwickeln und anzuwenden. Alle Unterlagen finden Sie unter „Selber nudgen“.

Ergebnisse

Mit dem Projekt Green Nudging wollten wir Organisationen dabei unterstützen, durch Mitarbeitereinbindung Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dafür haben wir insgesamt (trotz der starken Auswirkungen der Corona-Pandemie) 23 Unternehmen und Kommunen in ganz Deutschland für das Projekt gewonnen.

Projektstart

Mit dem Projekt Green Nudging wollten wir Organisationen dabei unterstützen, durch Mitarbeitereinbindung Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dafür haben wir insgesamt (trotz der starken Auswirkungen der Corona-Pandemie) 23 Unternehmen und Kommunen in ganz Deutschland für das Projekt gewonnen.

Pilotphase

Gestartet ist das Projekt mit ganztägigen Workshops in acht Pilotunternehmen, während derer die Mitarbeitenden gelernt haben, Nudges zu entwickeln und zu verfeinern. Darüber hinaus wurde die Umsetzung sowie die Evaluation der Nudges geplant und begleitet. Insgesamt haben die Betriebe 25 Nudges entworfen, von denen 21 durchgeführt und evaluiert wurden. Zusätzlich haben die Projektpartner weitere, bereits existierende Nudges aus anderen Bereich gesammelt und in einem Nudge-Katalog zusammengestellt.

Deutschlandweite
Roll-Out Phase

Während der Roll-Out-Phase haben 15 weitere Organisationen insgesamt 47 Nudges aus dem Nudge-Katalog an ihre eigenen Gegebenheiten angepasst und umgesetzt. Anschließend wurden die Nudges wissenschaftlich evaluiert und in einem Abschlussworkshop mit den Organisationen besprochen.

Projektergebnisse

Zahlen / übergeordnete Projektergebnisse

Green Nudging wirkt und hat großes Potenzial – dank der Kreativität und der Einbindung der Belegschaft. Insgesamt hat das Projekt 4.800 Mitarbeitende sowie 3.640 Gäste aus verschiedenen Unternehmen und Kommunen erreicht. Außerdem haben wir Schulungen für 80 Multiplikator*innen durchgeführt, an denen IHKs, Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungen, Energieagenturen u v. a. teilnahmen. Im Projekt haben wir zusammen mit den teilnehmenden Organisationen insgesamt, 68 Nudges ausprobiert und 63 Nudges evaluiert. Davon haben 42 Nudges (67 Prozent) zu einer statistisch messbaren Verhaltensänderung geführt. Für einige Nudges lagen keine ausreichenden statistischen Daten vor, doch Befragungen von Mitarbeitenden ergaben, dass auch weitere Nudges gut funktioniert haben.

Welches waren die Top Nudges?

Das ist schwer zu sagen, da die Nudges in verschiedenen Organisationen unterschiedlich funktionieren. Grundsätzlich gilt es, den größten Hebel zu wählen – Nutzen und Einsatz also abzuwägen. Wir haben in der Zusammenarbeit mit den Organisationen festgestellt, dass Mitarbeitende ziemlich genau wissen, wo sie Emissionen einsparen können, wenn man ihnen Zeit und Raum dafür gibt.

Beispiele

Geräte-aus-Aufkleber

Ein Nudge, den wir in mehreren Unternehmen ausprobiert haben, ist der „Geräte-aus-Aufkleber“, der mit Illustrationen/Bildern und Schrift daran erinnert, Beleuchtungen und elektronisch Geräte auszuschalten. In der Verwaltung einer Institution ist die Rate der ausgeschalteten Geräte im beobachteten Zeitraum um 34 Prozent gestiegen.

Doppelseitig-Drucken-Standard

In einem KMU der Lebensmittelindustrie (und anderen Unternehmen) haben wir den Nudge „Doppelseitig-Drucken-Standard“ umgesetzt, um den Papierverbrauch beim Drucken zu reduzieren. Dabei wurde die Standardeinstellung des Druckers von einseitig auf doppelseitig umgestellt. Das Verhältnis von gedruckten Blatt Papier zur Anzahl der Seiten verbesserte sich in einem Monat um 12 Prozent. Durch die einfache Maßnahme konnten rund 1.000Blatt Papier eingespart werden und die CO-Emissionen wurden um 11 Prozent gesenkt.

Mülltrennung

Den Nudge „Mülltrennung“ haben wir auch mehrfach umgesetzt. Die Kennzeichnung der Müllbehältnisse durch Farben und Schilder, hat die sortenreine Trennung deutlich vorangebracht. In einem Unternehmen stieg der Anteil der korrekt sortierten Müll-Stationen im beobachteten Monat von 46 Prozent auf 71 Prozent.

Smiley-Thermometer

Bei einem Lebensmittelhersteller mit hohem Kühlbedarf haben wir „Smiley-Thermometer“ in der Nähe der Kühlräume installiert. Den Mitarbeitenden wird so durch ein Smiley-Icon visualisiert, wie viel Kälte und somit Energie durch ein geöffnetes Roll-Tor zu den Kühlräumen entweicht, um sie daran zu erinnern, das Tor geschlossen zu halten. Die beobachteten Temperaturabfälle sanken dadurch von 670 Abfällen im Basiszeitraum (fünf Wochen) auf 543 im Testzeitraum (fünf Wochen) ab. Dies entspricht einer signifikanten Veränderung von 19 Prozent im Vergleich zum Kontrollzeitraum. Die CO-Emissionen wurden um 5 Prozent reduziert.

Weitere Ergebnisse

Zusätzlich zu den vier hier dargestellten Nudge-Beispielen mit ihren Ergebnissen finden Sie in den Transferblättern elf weitere Nudges mit den entsprechenden Ergebnissen. Außerdem schildern die Transferblätter ausführlich die wichtigsten Faktoren bei der Umsetzung der Nudges in Organisationen.
In unserem Nudge-Katalog finden Sie insgesamt wir 47 Nudges.

Warum lohnt sich Green Nudging für meine Organisation?

Green Nudging ist ein niedrigschwelliges und kostengünstiges Instrument, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und bietet neben einem Einstieg in den Klimaschutz weitere Vorteile. So haben die teilnehmenden Unternehmen und Kommunen berichtet, dass die beteiligten Mitarbeitenden sich mit viel Spaß und Kreativität Klimaschutz gewidmet haben und die Einbindung der Belegschaft sowie die höhere Sichtbarkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu einer stärkeren Identifikation mit dem Unternehmen geführt haben. Darüber hinaus lässt sich das Konzept des Nudging leicht auf andere Bereiche, wie das Betriebliche Gesundheitsmanagement oder die Arbeitssicherheit übertragen.

Wollen Sie nun selber Nudgen?

Dann klicken Sie sich durch unseren Leitfaden, der eine Schritt für Schritt Anleitung für Green Nudging liefert.