Modellunternehmen für Roll-Out gesucht
Oft braucht es nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung: Das im vergangenen Jahr von der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens initiierte Projekt Green Nudging soll Mitarbeitenden einer Firma klimafreundliches Verhalten erleichtern. In dem Forschungsprojekt werden sogenannte „Nudges“ (englisch für „Anstupser“) entwickelt – kleine Hinweise, Maßnahmen oder Voreinstellungen, die die klimafreundliche Wahl im Berufsalltag sichtbarer und bequemer gestalten. Knapp fünfzig klimaschonende Nudges sind nun während der Pilotphase des Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit acht Bremer und Bremerhavener Unternehmen entwickelt und gesammelt worden.
„Wir sind begeistert von der Kreativität und dem Elan unserer Pilotunternehmen“, freut sich Martin Grocholl, Geschäftsführer von energiekonsens. „Möchte ein Unternehmen seine Klimabilanz verbessern, kommt es nicht umhin die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diesen Themen mitzudenken. Wir freuen uns aus Bremen und Bremerhaven heraus neue Impulse zu entwickeln, die nun deutschlandweit getestet werden.“ Die bundesweite Roll-Out-Phase startet im Frühjahr in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis (KliBA) und der Sächsischen Energieagentur (SAENA). Auch in Bremen und Bremerhaven sucht energiekonsens nach Unternehmen, die an einer Teilnahme interessiert sind.
Nudges erleichtern klimafreundliches Verhalten
Das aus der Verhaltensökonomie stammende Konzept „Nudging“ setzt bei der Änderung von Verhalten weder auf Gebote oder Verbote noch auf finanzielle Anreize. Je nach Betrieb und Branche können Nudges sehr unterschiedlich aussehen: Als teilnehmendes Unternehmen hat die Gruppe für Gestaltung (GfG) beispielsweise im Zuge von Green Nudging das Buchungstool des eigenen Fuhrparks so umprogrammiert, dass nachhaltige Mobilitätsvarianten, wie Dienstrad oder E-Kleinwagen, als oberstes angezeigt werden. Im Bremerhavener Atlantic Hotel Sail City wurde der Fokus hingegen auf den Stromverbrauch und nachhaltige Verpflegung gelegt: So werden etwa ab jetzt auf der Speisekarte im Hotelrestaurant klimafreundliche Gerichte visuell hervorgehoben. Ein weiterer Nudge – dieses Mal aus dem Bereich Müllvermeidung – wurde vom Softwaredienstleister abat entwickelt: Dort stehen allen Mitarbeitenden Mehrwegbehälter für das tägliche Mittagessen zur Verfügung sowie eine Liste mit Gastronomen, die solche Behälter annehmen.
„Oft helfen schon kleine Maßnahmen, um klimafreundliche Verhaltensweisen zu unterstützen und CO2 zu reduzieren“, berichtet Grocholl. Auch Knud Vormschlag, Leiter Technik bei Deutsche See, ist von der Teilnahme am Projekt überzeugt: „Durch Green Nudging haben wir viele wertvolle Anregungen erhalten, wie wir Energie im Alltag einsparen können. Dank des Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir bereits kreative Nudges umsetzen, die auf positive Resonanz in der Belegschaft stoßen und mehr Bewusstsein schaffen. Nun sind wir auf die Ergebnisse der Evaluierungsphase gespannt.“
Ziel des Projektes ist es, Unternehmen einen Werkzeugkoffer an die Hand zu geben, mit dem sie selbst Nudges entwickeln und im Betrieb umsetzen können, um CO2 einzusparen. Neben einem umfangreichen Online-Nudge-Katalog, in dem alle Ideen und Vorschläge aufgeführt werden, entwickelt das Projekt auch einen Leitfaden, ein Werkzeug zur Selbstevaluation sowie sogenannte Transferblätter mit Beispielen aus Unternehmen, die bei der konkreten Umsetzung helfen.
Kontakt
Unternehmen, die Interesse haben, kostenlos an dem Projekt teilzunehmen können sich an Projektleiterin Astrid Stehmeier wenden unter Tel: 0421-376671-2, E-Mail: stehmeier@energiekonsens.de